Pummelland | страница 9



"Ich bin schon bei Dir, Pummelinchen", drängte sich Pummelette, vollkommen außer Atem, durch die Menge an das Bett der Prinzessin. Sie nahm die heiße Hand der Prinzessin in die ihre und versicherte ihr: "Ich bleibe bei Dir. Ich gehe nirgendwo hin."

Aber die kleine Prinzessin hörte nichts. Sie hatte wieder einen Alptraum. Im Traum versuchte sie, die Tür zum Kerker zu öffnen. Aber diese ging irgendwie überhaupt nicht auf. Und plötzlich zog die alte Ratte, die sich im Mantel verbissen hatte, die treue Freundin Pummelette weg.

"Pummelette, rettet Pummelette!", flüsterte die kleine Prinzessin im Fieberwahn.

Der König blickte niedergeschlagen auf seine Tochter herab. Da wurde plötzlich die Zimmertür aufgerissen.

"Eure Hoheit, jemand hat den Gefangenen frei gelassen. Die Tür zum Kerker steht offen. Der Gefangene ist geflohen."

Auf der Türschwelle stand Pummellands Erster Minister. Der König warf dem Minister einen zornigen Blick zu.

"Ich befehle, den Palast zu umstellen und alle Erzieher des Kindergartens 'Pummellütt' zu verhaften!"

Einige Minuten später leerte sich das Schlafgemach der Prinzessin. Fräulein Pummelmeier saß schnaufend in einem tiefen Sessel. Durch das Fenster hörte man, wie der Hauptmann der Wache seinen Soldaten Befehle entgegenbrüllte.

Die verängstigte Pummelette schmiegte sich an ihre Freundin.

"Was wohl jetzt wird?", fragte sie flüsternd.

Die Sonne hatte sich verzogen. Über dem Palast hingen bleigraue Wolken. Es war kalt und unangenehm geworden. Aus dem Kaminrost im Schlafgemach der Prinzessin lugte eine große blaue Ratte hervor.


Kapitel 9

Das Königreich der Blauen Ratten

Tief unten in den Kellern des königlichen Schlosses war es kühl und feucht. Lange, dunkle Tunnel erstreckten sich in Richtung des Waldes und endeten an einem verlassenen Schacht. In einem dieser düsteren unterirdischen Flure befand sich eine quadratische, über und über mit Grünschimmel überzogene Halle. In der Mitte dieser Halle stand ein steinerner Thron, auf dem eine abscheuliche schnurrbärtige Ratte saß. Mit ihren schwarzen Augen, groß wie Untertassen, schaute sie feindselig drein. Die Ratte hatte eine komische blaue Farbe. Zu Füßen des Throns hatten sich, auf den Hinterläufen sitzend und die Vorderläufe über der Brust verschränkt, ihre Untertanen niedergelassen. Wahrhaftig, diese grausige Ratte war die Königin der Blauen Ratten.

"Alle mal herhören!", hob sie an zu sprechen. Sie streckte ihre Rattenschnauze in die Höhe und schaute über die Versammelten hinweg. Die schwarzen Untertassen-Augen blitzten so, als ob sie alle Umstehenden verhexen und ihnen ihren Willen aufzwingen wollten.