Pummelland | страница 8
"Wache! Wo ist die Wache?", krächzte Pummelette auf Geheiß der Prinzessin unter dem Mantel hervor, "Warum ist der Gefangene ohne Bewachung?"
"Eure Hoheit", stotterte der Hauptmann erschrocken und kam ihnen entgegen, "Ich werde sofort, auf der Stelle…"
"Raus hier!", befahl Pummelette krächzend und stampfte wütend mit den Füßen.
Die Krone auf dem Kopf der Prinzessin begann zu wackeln. Vor lauter Angst, sie könne ihr herunterfallen, blickte Prinzessin Pummelinchen finster drein. Der Hauptmann sagte kein Sterbenswörtchen mehr und schoss wie eine Kugel aus seiner Wachstube.
Die kleine Prinzessin griff sich den Schlüssel, der an der Wand hing. Am anderen Ende des Palasthofes war Pussos wütendes Gebell und das Geschrei der Wachen zu hören. Als Pummelinchen die Tür öffnete, wusste sie, dass ihr Plan geglückt und der Musiklehrer so gut wie befreit war.
Kapitel 8
Die Krankheit der kleinen Prinzessin
Die ersten Sonnenstrahlen erhellten das Gemach der kleinen Prinzessin. Pummelinchen, die noch schlief, hatte im Schlaf ihre Decke weggestrampelt. Ihre wunderschönen blonden Haare lagen über das ganze Kissen verteilt. Schweißtröpfchen standen ihr auf der Stirn. Wie kleine Bächlein rannen sie die glühenden Wangen der kleinen Prinzessin hinunter. Während sie mit ihrer Zunge über die ausgetrockneten Lippen fuhr, flüsterte sie etwas. Die alte Kinderfrau beugte sich gähnend über Pummelinchens Köpfchen:
"Durst, Durst", flüsterte die Prinzessin.
"Sofort, sofort", erwiderte die Kinderfrau geschäftig. Und die Prinzessin fuhr fort:
"Wache, wo ist die Wache? Schnell, Pummelette – wir müssen ihn retten!"
"Sie fantasiert", erschrak sich die Kinderfrau, "Einen Doktor! Schnell, schickt einen Doktor! Prinzessin Pummelinchen ist krank!"
Die Nachricht über die Erkrankung der Prinzessin verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Palast. Der erschrockene König kam als erster ins Schlafgemach der Prinzessin gerannt. Hinter ihm, auf seinen kurzen Beinen heftig hin und her schwankend, trippelte Dr. Tut-nicht-weh. Dieses Mal hatte er anstelle der großen Flasche Jodtinktur einen kleinen Koffer dabei. Aus diesem zog er ein Thermometer, Hustensaft sowie einige Pillen und beugte sich über die Prinzessin:
"Rettet ihn!", flüsterte die Prinzessin, "Schnell, rettet ihn!"
"Sie glüht ja. Ach, was für ein Unglück!"
"Sie hat zuviel Eis gegessen", mutmaßten die Hofdamen, die um das Bett der Prinzessin herumstanden.
"Pummelette, hilf, Pummelette," flüsterte die Prinzessin mit völlig trockenen Lippen.