Pummelland | страница 10



"Alle mal herhören! Ich, Eure Königin, befehle Euch, diese ungeschickten Pummelaner zu vernichten. Diese widerlichen, kleinen dicken Menschlein. Nur wir, die Blauen Ratten, sind wahrhaft weise. Wir, die großartigen Ratten! Wir sind im Krieg unbesiegbar! Wir sind die Boten des Bösen! Wir selbst sind das Böse und wir überbringen diese Botschaft auf direktem Wege. Wir tun nicht so, als ob wir gut wären, so wie sie. Wir richten die Erzieher unserer Kinder nicht hin. Unsere Kinder sind Kämpfer, die wissen, was das Wort 'Disziplin' bedeutet. Deshalb sind wir unbesiegbar!"

Die Horde Ratten jaulte vor Freude auf.

"Wir sind großartig!", erschallte es durch die Gewölbe der Halle.

"Wir sind weise!", tönten die Ratten wie ein Echo.

"Wir sind das Böse!", fauchte die Königin.

Einige Minuten später marschierten die Blauen Ratten in Reih und Glied über die steinernen Stufen des Königsschlosses. Das Heer der blauen Untiere vernichtete alles, was sich ihm in den Weg stellte. Die vollkommen überraschten armen Pummelaner flohen entsetzt in alle Himmelsrichtungen. Sie versteckten sich in Kleiderschränken, unter Fensterbänken und sogar in den großen Kaminöffnungen im Palast. Aber alle diese Mühen waren vergeblich – die Ratten fanden sie dennoch überall. Bis zum Abend war bereits der größte Teil der Bewohner des Königreiches im Kerker des Königspalastes gefangen.

Nur im Schlafgemach der Prinzessin Pummelinchen passierte rein gar nichts. Dort war es ganz still. Die Prinzessin schlief und neben ihr schlummerte ihre treue Freundin Pummelette.


Kapitel 10

Die erste Begegnung

Der Kaminrost schepperte und eine große blaue Ratte schaute in die Kammer. Sie schnupperte, wackelte mit ihren Barthaaren und trippelte auf das Bett zu, in dem die kleine Prinzessin schlief. Wie auf ein Kommando öffnete Pummelinchen plötzlich ihre Augen. Die blaue Ratte starrte sie ohne zu Blinzeln mit ihren Untertassen-Augen an.

"Was für ein schrecklicher Traum", flüsterte Pummelinchen.

Die Ratte rannte auf das Bett zu und steckte ihre Schnauze in die Decke. Pummelinchen wollte schreien, aber es kam kein Ton aus ihrem Mund. Sie war vor Schreck wie versteinert und starrte auf die Ratte. Da bewegte sich unter der Decke plötzlich etwas. Einen Moment später kam das verschlafene Gesichtchen von Pummelette zum Vorschein. Sie lächelte die Prinzessin an, räkelte sich und erblickte im gleichen Augenblick direkt neben dem Bett die gewaltige blaue Ratte.