Pummelland | страница 7
"Pummelette hat gesagt, dass es nur ein Traum war. Dann gibt es also gar keine blauen Ratten", dachte Pummelinchen und erinnerte sich an ihr morgendliches Gespräch mit der Freundin.
"Manchmal kann ein Traum schrecklich sein", flüsterte die Prinzessin und schaute sich nach allen Seiten um. Aber es war ganz ruhig um sie herum und nichts Außergewöhnliches passierte.
Mitten in der Kammer stand ihr kleines Kinderbettchen mit der rosafarbenen, weichen Decke. Auf dem Boden lag eine blauäugige Puppe mit abgebrochener Nase herum. In der Ecke stand das kaputte Schaukelpferd des Prinzen. Und dann erblickte Pummelinchen die große Krone ihres Großvaters in der Ecke. Die Edelsteine, die sie einst zierten, waren längst heraus gefallen und an ihrer Stelle klafften große schwarze Löcher in der Krone.
"Nun", überlegte Pummelinchen und probierte die Krone auf, "das wird schon niemand merken. Draußen ist es ja dunkel." Nachdem sie noch etwas in den alten Sachen herum gekramt hatte, fand sie einen alten, unmodernen königlichen Umhang. Sie versteckte die alte Krone und den Mantel in ihrem Rucksäcklein und schlüpfte durch die Tür hinaus. Den Schlüssel zum Kerker, in dem der Musiklehrer saß, zu beschaffen und die Wache abzulenken, würde wesentlich schwieriger werden.
Pummelette und der treue Hund Pusso warteten am Eingang des Turmes bereits auf die Prinzessin.
Es waren drei Wachen dort.
"Sie klopfen die ganze Zeit Karten auf den Tisch und rufen 'Reh'", flüsterte die Freundin der Prinzessin ins Ohr. Sie hatte auf Bitten der Prinzessin die letzte halbe Stunde die Wachen beobachtet. Pummelette hatte die durch das Kartenspiel abgelenkten Wachen aufmerksam beobachtet. Aber ein Reh hatte sie nirgendwo gesehen.
"Ein komisches Spiel", erwiderte die Prinzessin, "Wir müssen sie mit irgendetwas ablenken." Direkt am Rand des Tisches lag ein Beutel mit Münzen, um den die Wachen spielten. Die Prinzessin streichelte den vor Freude winselnden Pusso, zeigte auf den Beutel und flüsterte "Fass!" Was dann passierte, dauerte nur ein paar Sekunden. Pusso verbiss sich stürmisch in dem Beutel, riss ihn zu Boden und rannte damit weg. Die überraschten Wachleute liefen hinter ihm her und brüllten "Haltet den Dieb!" Nun war der Weg in das Verlies frei. Die Prinzessin setzte die Krone auf, hielt sie mit den Händen fest und stieg auf die Schultern ihrer Freundin. Sie hatte sich einen Schnurrbart ins Gesicht gemalt, der sie ihrem Vater ähnlich sehen ließ. Sie warf den Umhang um, versteckte Pummelette darunter und wandte sich der Stube des Hauptmanns der Wache zu.