Pummelland | страница 5
Kapitel 5
"Stille Stunde" im Kindergarten
"Das ist wirklich sonderbar", flüsterte Prinzessin Pummelinchen ihrer Freundin ins Ohr. Sie lagen nebeneinander auf ihren Bettchen und schmiegten sich eng aneinander. Im Kindergarten "Pummellütt" war gerade "Stille Stunde".
"Der Musiklehrer ist wirklich ein guter Lehrer. Wie sie es nur wagen konnten, die Wache zu rufen", entrüstete sie sich weiter.
"Ja, er ist ein guter Lehrer. Er hat uns doch das feine Liedchen beigebracht", erwiderte Pummelette und fing mit ihrer erkälteten Stimme an zu singen:
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerszeit,
nein auch im Winter, wenn es schneit
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter!
Fröhlich stimmte Prinzessin Pummelinchen ein und sang mit:
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen!
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit,
ein Baum von dir mich hoch erfreut.
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen!
Sie vergaßen vollkommen, dass gerade "Stille Stunde" war und neben ihnen die Kinder schliefen. Sie richteten sich auf ihren Bettchen zu voller Größe auf und sangen zu zweit lauthals weiter. Um sie herum wurden die Kinder wach. Erst waren sie etwas verstimmt, aber dann sangen alle gemeinsam das Lied zu Ende:
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren:
Die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit.
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren.
Als die Kinder alle Strophen des bekannten Weihnachtsliedes gesungen hatten, sprangen sie auf ihren Betten auf und ab, bewarfen sich mit Kissen und schlugen Purzelbäume auf dem Boden. Die "Stille Stunde" in der Mittleren Gruppe ging ihrem Ende entgegen.
"Wir werden ihn retten", verkündete die Prinzessin unerfindlicherweise flüsternd.
"Natürlich werden wir das!", rief Pummelette und schmiss mit einem Kissen.
Kapitel 6
Der Palastkerker
Es war Nacht geworden. Wie kleine Laternen blinkten die Sterne am samtenen Himmelsgewölbe. Eine Sichel des zunehmenden Mondes schaute hinter dem alten Palastturm hervor. Im Kerker war es kalt. Der Musiklehrer schlief, den Kopf auf seine Hände gebettet, auf einem Lumpensack. Ein Kerzenstummel erleuchtete die Zelle des Gefangenen nur spärlich. Eine große, finstere Ratte hatte es sich am Eingang zu ihrem Loch gemütlich gemacht und erwartete den Moment, an dem die Kerze endgültig erlöschen würde. Im Schlüsselloch der Tür drehte sich ein Schlüssel, dann öffnete sie sich knarrend. Der Lehrer wischte sich die schlaftrunkenen Augen und rief überrascht aus: