Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург | страница 58



In der Nacht klopfte es jedoch an der Tür – es waren der Bruder Sachne und der Vater. Ohne den Morgen abzuwarten gingen sie nun zu dritt in den Wald, nahmen aber noch das Brot mit, das ihnen mit auf den Weg gegeben wurde.

Der Wald

Die umliegenden Wälder kannten die Suchmans seit ihrer Kindheit wie ihre Westentasche. Aber ohne Nahrungsvorräte ist im Wald im Herbst an ein Überleben nicht zu denken. Beim Streichen durch die Wälder übernachtete die Drei daher häufiger in Scheunen und Schweineställen: Nachts ließen sich da Kartoffeln und anderes Essen ergattern. Bei einer nächtlichen wilden Bombardierung wurde der Onkel Sachne verletzt und starb noch vor Morgengrauen.

Der Vater ging und holte eine Schippe; den Ort, wo er den Bruder begraben, merkte er für immer.

Im Wald gingen sie für eine lange Zeit fast immer allein, zuerst gab es in den Wäldern keine Partisanen. Die Leute wurden zu Partisanen in folgender Weise: Es gab sowjetische gefangenen Soldaten, die entlaufen sind und von den Dorffrauen aufgenommen wurden und für die Einheimischen ausgegeben. Doch schon bald begann die Polizei sie strenger zu kontrollieren, ob sie keine Kommunisten, keine Komsomoletz oder sogar nicht die Juden wären? Falls die Kontrolle als positiv sich ergab, wurden sie oft erschossen. So gingen viele dieser Aufgenommenen in den Wald und wurden zu Partisanen. Ihnen folgten oft diejenigen, die sie vor kurzen bei sich aufgenommen haben.

So stießen Vater und Tochter erst 1942 auf die Partisanen. Sie gingen in der Nacht und trafen auf einen großen Wagen, der Vater hob die Bastmatte und sah die Waffen! Dann kamen die Partisanen aus dem Wald. Sie befragten den Vater, glaubten wenig seiner Geschichte, aber nahmen die beiden trotzdem auf. Das Leben in der Partisaneneinheit von Tichomirov erlebte die 10-jährige Sonia als ruhig: Sie fühlte sich nicht allein, war im Kollektiv, unter ihren Leuten. Ruhig und satt, obwohl es bei den Partisanen nicht immer was zu essen gab. In der Einheit von Waldimir Andreiewitsch Tichomirov, einem 23-jährigen Leutnant, waren über 100 Mann. Es war keine unabhängige Einheit, sondern der über die Frontlinie versetzte Schwadron. Fast täglich gab es Aufträge: Züge entgleisen lassen, Befreiung von Frauen, die in den Westen transportiert werden sollten…

Einmal kam die Nachricht, die Deutschen gehen Richtung der Partisaneneinheit von Tichomirov und bereiten sich für den Kampf.

Sonia wurde gefragt, ob sie Angst hätte, worauf sie mit «Nein» geantwortet hat. So ging Sonia auf die Auskundschaftung. Ein Partisan setzte sie vor sich auf den Pferd und brauchte sie über die Sümpfe ins Dorf. Sonia kam unbemerkt ins benötigte Haus. Dort erzählte ihr vertraute Person – Hannah, dass die 6 oder 7 Autos schon im Dorf sind und man sich beeilen muss. Danach gab Hannah Sonia zum Essen und das Mädchen verließ das Haus Richtung Sumpf. Dort wurde sich vom Partisanen mit dem Pferd erwartet. Die Nachricht, die Sonia gebracht hat, lautete: In eine bis zwei Stunden werden die Deutschen die Einheit angreifen!