Положеніе русскихъ плѣнныхъ въ Германіи и отношеніе германцевъ къ населенію занятыхъ ими областей Царства Польскаго и Литвы | страница 104
Ein scharfer wie nach faulendem Juchten: unreine Luft, Schweis, qualm dazswichen der dumpfe Gestank alten, verschmutzten Strohs stieg in die Nase hinein, benahm den Atem; es legte sich ein Beklemung schwer auf die Brust… Wohl über zwanzig Lagerfeuer schlungen auf von brauen zerflatterrnden Rauchschwaden überbrannt leckten die glühenden Flammen in eine nächtliche Dämmerung hinauf, und um jede der vielen Feuerstätten lagen, knieten und hockten die Gefangenen von denen in dieser Nacht über 2.300 Mann in der Kirche untergebracht worden. Ich sah in ein massloses Durcheinander hinein. Stimmen, unentwierrbar, dumpf, und üncheimlich kochten und brodelten. Waren das Menschen, die sich Tierlmft, so urwel tmässig um die hochauilodernden Brände znsf mmenrollten? Verwilderte wesen, die mit einer Widerwärtigen grauschwarzen Schmutz, kruste bedeckt waren. Schmutzige, blutige Verbände dunkelrot eingetrocknet an Köpfen, Füssen und Händen. Hier und da ein schmerzvolles ausstönen auf einem seitlich errichteten Strohlager. Mitten durch die wilde Schar ging ich hindurch; in die Ecken in dunkeln Knäueln; zusammengezogen schliefen die Gefangenen auf den Steinfliesen; sie lagen in den Nischen der Altäre, ja sogar darauf, denn die Holzplatte des Altars war nicht so hart und kalt wie der Kirchenboden. Manchem Sibirier diente die lieche Pelzmütze, die Papacha, als Kopfstütze an der Wand. Gar wild und unheimlich wirkte der Anblick einiger Kosaken die verwundet, in zerfetzte Mäntel gewickelt abseitz zwischen bessarabische Mannschaften hockten, unter den zottigen hohen kugelrunden Fellmützen schauten dichte, schmutzstarrende Haarbüschel hervor, und es war nur schwer zu unterscheiden, wo der Menschliche Haarwachs sich von der tierischen Pelzmütze trennte. Als ich schlisslich wider in die klare winterliche Nachtluft hinaustrat, atmete ich auf, als ob ich selber aus harter Gefangenschaft befreit worden sei… Russiesche Gefangene kommen und gehen. Am Morgen sassen sie schon in aller. Frühe auf der Umfassungsmauer der Kirche, drängten sich hinter den eisenen Torgittern und schrien nach Brot: «Chleba, Chleba». Oftmals habe ich herzlich lachen müssen, wen sie halb über die Mauer gelehnt, in lauten Zurufen miteinander wetteifernd um die Liebe der lowiezer Handelsleute stritten: «Du Jud! Ech auch Jud! Ech bin hungrich. Kimm! Nimm Geld! Gieb Brot!» Und die Glaubensbrüder kamen und brachten ihnen, was sie haben wollten. Doch zuerst das Geld, denn das Brot war teuer… und: «Geschäft ist Geschäft.»