Pummelland | страница 3
Kapitel 3
Ein Spaziergang an der frischen Luft
Nach dem Frühstück zogen die Kinder aus der Mittleren Gruppe sich etwas über und machten sich zu einem Spaziergang auf. Hinter ihnen watschelte mit seinen kurzen Beinchen der beleibte Dr. Tut-nich-weh, der vorsichtig eine große Flasche Jodtinktur in seinen Händen trug.
Pummelinchen setzte sich mit einem soeben gepflückten Kamillensträußchen auf eine Bank. Pummelette ließ sich neben ihr nieder und steckte ihre Stupsnase in den Blumenstrauß.
"Wie das duftet", schwärmte sie.
"Pummelette, Pummelette – hast Du die blauen Ratten gesehen?", begann die Prinzessin, ihre Freundin auszufragen.
"Ratten? Was für Ratten?", wunderte sich Pummelette.
"Erinnerst Du Dich etwa nicht? Du hast Teller und Untertassen nach ihnen geworfen. Dann haben wir uns an den Händen gefasst, sind los geflogen und lange um das Schloss gekreist."
"Wir sind geflogen?", fragte Pummelette und schüttelte voller Zweifel den Kopf, "Das war doch ein Traum."
"Ein Traum?"
"Natürlich, ein Traum. Ich erinnere mich nämlich an nichts. Das kann nur heißen, dass Du es geträumt hast."
Die Prinzessin wandte sich beleidigt ab.
"Sind die Teller denn kaputt gegangen?", fragte Pummelette versöhnend.
"Nein", antwortete die Prinzessin, ohne sich umzudrehen.
"Na, da siehst Du's – dann war es ein Traum. Der Pummelplatsch hat gestern einen Teller fallen lassen, der dabei in tausend Stücke zersprungen ist."
"Ja, das stimmt." Die Prinzessin drehte sich zu ihrer Freundin um, "Erinnerst Du Dich wirklich an nichts?"
Pummelette schüttelte den Kopf.
"Das bedeutet, dass es wirklich ein Traum war", flüsterte die Prinzessin kaum hörbar und atmete auf.
"Ha, ha, ha – Du hast eine gelbe Nase", brach plötzlich der direkt hinter ihnen stehende Pummelplatsch in Gelächter aus. Er streckte seinen kurzen Finger aus und stupste Pummelette damit fast an die Nase.
"Sie ist gar nicht gelb", erwiderte Pummelette beleidigt, "Warum schleichst Du überhaupt hinter uns her?"
"Gelbnase, Gelbnase", neckte Pummelplatsch weiter.
Die mit Blütenstaub bedeckte Nase von Pummelette erschien plötzlich noch gelber in ihrem Gesicht, das vor Unmut ganz rot geworden war.
"Neck uns nur weiter", krächzte die verärgerte Pummelette und jagte hinter dem ungeschickten, dicklichen Jüngelchen her.
Als sie ihn am Sandkasten erwischte, schlug sie mit ihren kleinen Fäusten auf ihn ein. Und plötzlich fielen sie beide in den feuchten Sand. Das freundschaftliche Gebrüll der Kleinen verkündete allen anwesenden Personen, dass der Kindergarten "Pummellütt" gerade seinen Spaziergang machte. Die erschrockenen Erzieher versuchten, die Kinder auseinander zu bringen und der Arzt begann mit der für ihn alltäglichen Arbeit, die Schrammen in den Gesichtern und Kratzer an den Knien der ausgelassenen Kindergartenkinder mit seinem Mittelchen zu versorgen.